BUND Hochrhein

Weniger ist mehr - NaturTipp für den Garten

13. Oktober 2021 | Lebensräume, Naturschutz, Umweltbildung (lokal)

Es wird Herbst und die Natur bereitet sich auf die Winterzeit vor. Der BUND verrät für die kalten Temperaturen Tipps zur Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens, Balkons oder Hinterhofs.

 (congerdesign / pixabay)

Das Wichtigste vorab: Unordnung zulassen
Viele Gärtner*innen halten ihren Garten blitzblank von Laub, schneiden Sträucher und Büsche zurück und entsorgen Halme und Strünke von verblühten Pflanzen – oft landen diese im Müll. Und mit ihnen verschwinden Millionen Eier, Raupen und Puppen von Käfern, Schmetterlingen, Grashüpfern und anderen Kleintieren.
In stehenden Halmen oder Ästen von Wasserdost, Wilde Karde oder Doldenblütler sitzen besonders viele dieser Gelege. Insbesondere der Distelfink, Zeisig und andere Finken nutzen im Winter die aufrechten Pflanzen als Ansitzwarten - oder sie schnappen sich einige der Eier, Raupen und Puppen als wertvolle Eiweißquelle. Auch Stauden, Sträucher und Blumenreste liefern Vögeln Futter. Körnerfresser wie Finken, Ammern und Zeisige picken von den Samenständen. Heimische Sträucher wie Schneeball und Heckenrosen sind weitere wertvolle Leckerbissen. In alten Blüten und Pflanzenstängeln können Insekten überwintern. Wildbienen beispielsweise legen darin ihre Eier.

Reisighaufen – Platz für den Winterschlaf
Äste und Zweige, die beim Zurückschneiden von Bäumen und Stauden zurückbleiben, können zu einem Reisighaufen aufgeschichtet und mit Laub bedeckt werden. Diese wilden Ecken im Garten sind ein ideales Winterquartier für Igel. Auch Kröten oder Eidechsen nutzen die Haufen als Winterunterschlupf. Das Mulchen mit Laub dient überdies der Bodenpflege: Eine circa drei bis fünf Zentimeter dicke Schicht schützt Pflanzenwurzeln, führt dem Boden Nährstoffe zu und bewahrt ihn im Winter vor dem Austrocknen.

Pflanzzeit nutzen und Frühblüher sähen
Bei der Pflanzenwahl ist es ratsam, den ganzjährigen Nahrungsbedarf der Tiere im Blick zu haben. Im März blühen erst wenige Blumen, Sträucher und Bäume. Jetzt im Herbst ist daher die richtige Zeit, um Blumenzwiebeln von Frühblühern zu verteilen. Die Blumenzwiebeln sollten etwa fünf Zentimeter tief in die Erde gesteckt werden, dann verwandeln sie sich im Frühjahr zu bunten, nahrhaften Blütenteppichen. Hungrige Insekten wie Hummeln und Bienen freuen sich über Schneeglöckchen, Krokusse, Märzenbecher oder Tulpen. Später im Jahr sollten (Privat-)Gartenbesitzer*innen Frühlingsblumen, wie etwa Lerchensporn, und typische Sommerblüher wie Malven, Reseden oder Lavendel einplanen.

Finger weg vom Laubsaugern
Die Jahreszeit der Dauerbeschallung ist mancherorts leider in vollem Gange. Mit einem Pegel von 100 Dezibel sind Laubsauger so laut wie Presslufthammer. Laubsauger und Laubbläser mit Verbrennungsmotor stoßen außerdem Abgase wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid aus. Zudem stören die Geräte die Bodenbiologie. Denn sie saugen mit den welken Blättern Kleintiere wie Spinnen und Insekten auf und zerhäckseln sie und zerstören Pflanzensamen.
Da die mit 220 Stundenkilometern webgeblasenen Blätter und Äste nicht mehr auf dem Boden verrotten, können sich Humus und Nährstoffe nicht mehr so gut bilden. Harke und Rechen tun's im Herbst auch – und die persönliche Fitness ist auch gleich gepflegt, was die Widerstandskräfte für den Winter.

Kontakt für Rückfragen:
Thomas Giesinger, Ehrenamtskoordinator und Garten-Experte beim BUND-Baden-Württemberg, thomas.giesinger(at)bund.net, 07732-150726

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