Die Quitte ist die älteste Kulturobstart in Deutschland. In Westasien bauten sie die Menschen sogar schon vor 6000 Jahren an. Phönizier, Griechen und Römer brachten sie später nach Europa. Quitten sind mit Äpfeln und Birnen verwandt und gehören zur Pflanzenfamilie der Rosengewächse.
Geduldsprobe für Hobbygärtner*innen
Der Anbau von Quitten ist nichts für Ungeduldige: Die Bäume tragen erst nach mehreren Jahren zum ersten Mal Früchte. Diese werden zwischen Ende September und Ende Oktober geerntet. Einige Sorten sind auch erst im November reif. Auf jeden Fall müssen sie vor dem ersten Frost gepflückt werden. Sind sie dann noch hart, können sie während der Lagerung nachreifen.
„Ob eine Quitte reif ist, erkennen Gärtner*innen an ihrer Farbe. Sie sind dann nicht mehr länger grün, sondern goldgelb. Außerdem verlieren die meisten Sorten ihren natürlichen Flaum“, erklärt Christoph Schramm, Landwirtschaftsreferent beim BUND Baden-Württemberg. Der genaue Erntezeitpunkt ist auch von der gewünschten Weiterverarbeitung abhängig. Wer die Quitten zu Gelee oder Marmelade verarbeiten möchte, sollte die Früchte schon früher vom Baum nehmen. Denn dann sind sie reicher an Pektinen, welche die Fähigkeit zum Gelieren erhöhen.
Natürliches Wundermittel
Quitten sind sehr gesund, weshalb sie schon seit Jahrhunderten in der Heilkunde eingesetzt werden. Auch die Gelehrte Hildegard von Bingen vertraute im Mittelalter auf ihre Wirkung, unter anderem gegen Gicht. Die Früchte enthalten mehr Vitamin C als Äpfel, das vor allem gut für das Immunsystem ist. Zudem sind sie eine Quelle für Zink, Natrium, Eisen, Vitamin A, Folsäure und Kalium und können daher unter anderem gegen Müdigkeit helfen und die Verdauung ankurbeln.
Aus den Samen der Quitten wurde in früheren Zeiten ein zähflüssiger Saft hergestellt („Quittenschleim“), der bei Hautproblemen helfen sollte.
Von bitter und flaumig zu süß und lecker
Quitten sind vor allem als Marmeladen, Gelees, Mus, und Kompott beliebt. Ein verbreitetes Rezept ist auch das Quittenbrot, eine Art Konfekt. Roh sollten die meisten Sorten nicht verzehrt werden, weil sie dann sehr hart und bitter sind. Für letzteres ist vor allem der Flaum verantwortlich.
„Am einfachsten reiben Sie den ‚Pelz‘ mit einem Tuch von der Frucht, bevor Sie sie schneiden und kochen“, empfiehlt Christoph Schramm. Durch das Erhitzen entwickelt die Quitte ihren besonderen, süßen Geschmack.
Quitten-Mus oder -Gelee sind nicht nur sehr lecker, sondern passen auch als süße Extra-Note perfekt zu vielen Speisen. Feinschmecker*innen trinken Likör oder Most aus Quitten oder geben die Frucht in Senf und Essig. Auch die Schale ist getrocknet noch als Raumduft gut nutzbar oder kann zu Tee verarbeitet werden.
Weitere Ernten im Oktober:
Brokkoli, Karotte, Kürbis, Apfel, Bohne