Vielfalt bewahren

30. März 2021 | Lebensräume, Landwirtschaft

Garten und Balkon: Bei der Aussaat samenfestes Saatgut verwenden

 (Christa Mueller)

Der Frühling hat begonnen und somit auch die Gartenzeit. Die Setzlinge in Hochbeete oder Gewächshaus haben Hobbygärtner*innen meist schon gepflanzt. Nun ist es Zeit, Samen auf der Fensterbank vorzuziehen – beispielsweise von Gemüsepflanzen wie Tomaten, Zucchini oder Kürbis, von Kräutern oder Sommerblumen. Doch wie unterscheidet sich das Saatgut eigentlich voneinander? – Abgesehen von den unterschiedlichen Pflanzen- oder Kräutersorten? Warum verweist der Biohandel nachdrücklich auf „samenfeste Sorten“, während die konventionellen Tütchen häufig den Aufdruck „Hybrid-Saatgut“ oder „F1-Hybride“ tragen?
 
 Samenfestes Saatgut vs. Hybridsaatgut

Kurz erklärt: Samenfestes Saatgut bildet auch in der nächsten Generation, also im Folgejahr, ähnliche Merkmale aus wie die Mutterpflanze. Wer früher seinen Großeltern im Garten geholfen hat, erinnert sich bestimmt daran, dass es üblich war, von ausgereiften Pflanzen Samen abzunehmen, zu trocknen und im nächsten Jahr neue Pflanzen daraus zu ziehen. So hat man es über Jahrtausende gemacht und eine große Vielfalt an unterschiedlichem samenfesten Saatgut genutzt. Das Saatgut konnte sich an die Standortbedingungen anpassen und dadurch immer robuster werden. Es ist eine unschätzbare Vielfalt von Kulturpflanzen entstanden.

F1-Hybridsaatgut wurde dagegen über einige Pflanzengenerationen gezüchtet und immer wieder mit sich selbst gekreuzt. Das wird so lange gemacht, bis die Pflanze nur noch einen ganz kleinen Genpool besitzt, was man „reinerbig“ nennt. Dann wird sie künstlich mit einer reinerbigen Pflanze aus einer anderen Inzuchtlinie gekreuzt – inklusive der zugehörigen Behandlung mit Chemikalien, die im Labor nötig ist. In der ersten Filial- beziehungsweise Folgegeneration (F1) – also den ersten Nachkömmlingen der Ausgangspflanze – sind die Eigenschaften gut und es entstehen groß gewachsene robuste Pflanzen. Doch schon in der nächsten Generation würden die Nachkommen in unterschiedliche Pflanzenformen „zerfallen“. Somit kann aus F1-Saatgut kein weiteres für die Folgegeneration gewonnen werden – es wäre für Landwirte und Züchter auch schlicht weg nicht lohnend. Die Saatgutkonzerne machen den*die Verbraucher*innen so abhängig und verdienen so ihr Geld.
 
 Vielfalt der Kulturpflanzen erhalten und Bares sparen

Der Mensch hat seit Tausenden von Jahren Kulturpflanzen herangezüchtet, die eine große Vielfalt und einen großen genetischen Pool gewährleisten. Dieses Prinzip wird nun in wenigen Generationen durch Hybrid-Saatgut und Sortenverarmung im Labor ausgehebelt. Mit Hybridsorten, die sich nicht mehr vermehren lassen, überlassen wir unsere Lebensgrundlagen den Saatgutkonzernen. Verbraucher*innen können sich am Verkaufsregal für samenfester Sorten entscheiden und machen sich so von Konzernen unabhängig. Am Ende helfen Sie so die Vielfalt der Kulturpflanzen zu erhalten und Sie sparen durch die Aussaat eigener gesammelter Samen im Folgejahr bares Geld!

Kontakt für Rückfragen:

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb