BUND Hochrhein

Das Frühjahrskonzert der Vögel

30. März 2021

Während der Corona-Quarantäne dem Zizibeh, Zilp Zalp und Pstäh unserer heimischen Vögel lauschen. Der BUND-Naturbeobachtungstipp zeigt, wann und wo Sie welche Vogelstimmen-Konzerte in Baden-Württemberg genießen können.

 (Tanja Seid BW)

Schon jetzt ertönen die ersten Vogelkonzerte. Unsere Meisen beginnen oft schon im Januar mit ihrem Gesang. Am besten zu erkennen ist die Kohlmeise mit ihrem Zizibeh.
(Deutsche Vogelstimmen).
 
 Schon früh im Jahr ertönen die ersten Vogelkonzerte. Meist sind es die Männchen, die singen. Mit ihrem Gesang stecken sie ihr Revier ab und locken Weibchen an. Vögel singen auch, um ihre Partnerschaft und Familienkontakt zu festigen.
 
 Unsere Meisen beginnen oft schon im Januar mit ihrem Gesang. Am besten zu erkennen ist die Kohlmeise mit ihrem Zizibeh, das auf alemannisch Zitt isch do heißt "die Zeit ist gekommen!". Aber auch das Pstjäh der Sumpfmeise und das Zrrrr, Zrrrr der Schwanzmeise, meist im Weidengebüsch, sind recht markant.

Wintergäste auf unseren Flüssen und Seen

Die letzten Wintergäste sind Anfang/Mitte März noch auf unseren Flüssen und Seen zu sehen. Beispielsweise Enten und Säger aus Skandinavien und Sibirien. In der Frühlingssonne leuchten sie besonders schön. Haubentaucher zeigen ihren Balztanz.
 
 An Flüssen und Seen mit Kiesbänken oder Schlickflächen können Vogel-Liebhaber*innen Watvögel bei der Nahrungssuche beobachten. Außerdem finden sich hier Vögel aus der Familie der Stelzen, die man sonst eher an der Küste oder auf den Wiesen Norddeutschlands erwarten würde. Das sind: Kampfläufer und Flussuferläufer, Kiebitz und Bekassine, mit viel Glück ist auch mal ein Großer Brachvogel zu erspähen.

Bäume noch blätterlos: Heimische Vögel gut zu sichten

Auch unsere heimischen Kleinvögel wie Rotkehlchen, Zaunkönig oder Amsel beginnen einer nach dem anderen zu singen  – und sie zeigen sich, ja - sie posieren viel auffälliger als in anderen Monaten. Weil die Bäume noch kein Laub tragen, erblickt man sie auch besser. Im Gipfel der Laubbäume singt vor allem morgens ein Vogel, dessen Gesang der unserer Amsel ähnelt. Nur ist die Strophe etwas kürzer und noch melancholischer. Die Misteldrossel.

Die Zugvögel kommen zurück

Einer nach dem anderen kehren auch die Zugvögel zurück. Die ersten, die aus ihren Winterquartieren kommen, sind Singdrossel, Zilpzalp und Hausrotschwanz. Später bis Mitte/Ende April erklingen Kuckuck und Nachtigall:
 
 Die Singdrossel lebt in unseren Laubwäldern und ist eine Sängerin der Morgendämmerung. Ihr Gesang ist ein kurzes, lautes Motiv, das sie meistens drei Mal wiederholt. Der Zilzalp ruft seinen Namen und singt bis Mai den ganzen Tag hindurch. Er ist am Waldrand und auch in unseren Friedhöfen zu hören. Der Hausrotschwanz, ursprünglich ein Gebirgsvogel, wählt unsere Dächer als Felsenersatz. Seine kurze, absteigende Singstrophe beginnt meist mit einem Krächzen. Zum schönsten, was der Vogelgesang in Mitteleuropa zu bieten hat, gehört die lange, melodische Strophe der Mönchsgrasmücke. Sie brütet in dichtem Gebüsch und singt auch von dort heraus. Auch mitten in Stuttgart ist sie zu hören, aus Buschwerk an viel befahrenen Straßen, ist sie mittlerweile zu hören.

Buchfink: Der häufigste Vogel Baden-Württembergs

Bald beginnt auch der schöne Buchfink mit seinem auffälligen Gesang. Er singt ebenfalls im Laubwald, aber auch in Parks, in Streuobstwiesen oder in Hausgärten mit hohen Bäumen. Die Eselsbrücke, mit der wir uns den Gesang des Buchfinks merken können, lautet: „Bin ich nicht ein schmucker Reiteroffizier!“
 
 Wenn wir noch eine Weile warten, bis Ende April, erleben wir dort, wo es feucht ist und wo die Landschaft nicht über 400 Höhenmeter geht, den Gesang der Nachtigall. Damit sie sich wohlfühlt, braucht sie viel mittelhohes, dichtes Gebüsch, feuchten bis nassen Boden. In Baden-Württemberg lebt sie vor allem in Auenwäldern am Rhein oder am Bodensee. Sie singt zwar auch tagsüber, aber sie ist so ziemlich der einzige Vogel, der von Ende April bis Ende Mai jede Nacht singt – deshalb Nachtigall, ein altes Wort für „Nachtsängerin“. Ihr variantenreicher Gesang mit vielen geradezu tropisch klingenden Motiven ist unverkennbar.

Kontakt für Rückfragen:

  • Angela Koch, Referentin für Öffentlichkeits- und Pressearbeit Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, angela.koch(at)bund.net, 017624043107

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