BUND: AKW Leibstadt entspricht nicht internationalen Sicherheitsstandards
Seit Monaten ist das Atomkraftwerk Leibstadt wegen „anspruchsvoller Modernisierungsarbeiten“, wie es auf der KKL-Homepage heißt, außer Betrieb. Für mehr Sicherheit werden diese kostspieligen Arbeiten allerdings kaum sorgen. Dies ergab eine Studie, die der Nuklearingenieur Prof. Dr. Manfred Mertins im Auftrag der Schweizerischen Energiestiftung erarbeitet hat. Die Studie listet zahlreiche Mängel an den Sicherheitssystemen und dem Sicherheitskonzept auf und stellt fest, dass dieses AKW nicht vollständig gegen den Absturz eines der heute üblichen Flugzeugtypen geschützt ist. Was aber noch erschreckender ist, ist die Feststellung, dass Leibstadt die internationalen Sicherheitsstandards nicht erfüllt. „Anlagen, die seit über 40 Jahren im Betrieb sind, lassen sich praktisch nicht auf jenen Sicherheitsstandard nachrüsten, wie wir ihn heute fordern“, erklärt Prof. Dr. Manfred Mertins. Immer wieder heißt es, die Schweizer AKW seien auf dem neuesten Stand der Technik, damit ist aber immer nur der Stand der Nachrüsttechnik gemeint.
Die Bürgerinitiative ZoA schließt sich der Aufforderung der deutschen Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) an, dass sich die Schweizer Atomaufsicht jetzt schnell mit den Ergebnissen der Studie von Professor Manfred Mertins auseinandersetzen müsse. Die Schweiz plant die Laufzeit ihrer AKW auf 60 Jahre und mehr zu verlängern. Voraussetzung dafür, so heißt es, sei stets die Sicherheit. Die kann aber nach den Erkenntnissen dieser Studie nicht wirklich gewährleistet werden. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass wir, die wir rund um das AKW Leibstadt leben, einer ständigen Gefährdung ausgesetzt sind. Wieder einmal müssen wir ersthafte Zweifel daran haben, dass das ENSI sich wirklich für unserer Interessen einsetzt.
Das gilt leider auch für die Planungen für eine eventuelle Evakuierung bei einem Nuklear-Unfall. In der Mitteilung des ENSI zur der jetzt in Davos stattfindenden Bevölkerungsschutzkonferenz 2021 unter dem Titel „ENSI thematisiert Notfallschutz nach Nuklearunfall“ erklärt die Behörde „…dass die Massnahme zur vorsorglichen Evakuierung mit Bedacht angeordnet werden sollten und zwar in Abwägung mit der sogenannten Sheltering-Strategie. Je nach Situation bietet ein geschützter Aufenthalt im Keller genügend Schutz vor ionisierender Strahlung.“
Angesichts der Bevölkerungsdichte rund um die AKW der Schweiz fühlen wir uns durch diese Feststellung verhöhnt.
Kontakt:
- BUND Murg-Laufenburg
Martina Matt, E-Mail bund.murg-laufenburg(at)bund.net
- ZoA Bürgerinitiative Zukunft ohne Atom
Sprecherin: Monika Herrmann-Schiel
E-Mail ZoA-Hochrhein(at)t-online.de
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